velum
Eine Dialektik bestimmt das gesamte Konzept. Es entsteht Sichtbares aus der vorgefundenen Absicht, unsichtbar zu machen. Es werden Bilder geschaffen aus verhinderten Bildern. Das Motiv ist in jedem Fall eine Verhüllung. Verhüllen heißt Schützen. Vor Temperaturen. Vor Witterung. Vor Staub. Vor allem aber vor fremden Blicken. Unfertiges bleibt verhüllt, solange bis das Fertige enthüllt werden kann. Darin liegt eine Art von Regie des Gegenstands und seiner Sichtbarkeit.
Doch die Verhüllung ist selbst Gegenstand und hat ihre eigene Sichtbarkeit. Gemessen an der Sichtbarkeit (oder Unsichtbarkeit), die sie unter Aufbietung aller ihrer Möglichkeiten behandelt und bearbeitet, ist das Sichtbare, das sie selbst besitzt, zufällig, provisorisch und oft dürftig und hinfällig. Daraus lässt sich ein überraschendes und spannendes Bildgeschehen gewinnen und darüber hinaus eine aussagekräftige Poesie. Es entstehen weniger Bilder des Seins als Bilder des Handelns. Denn vordergründig ist die Verhüllung nichts als Funktion. Das Konzept velum macht diese Funktion zum Bild und arbeitet mit der „Schönheit” des Zufälligen und Provisorischen. Das Handeln wird im Bild zu einer neuen Form des Seins.