Kumulation

 
An den Finanzen des Staates ist jeder einzelne mit seinem individuellen Beitrag beteiligt. Steuern sind Einzelleistungen. Sie sind Beträge, die sich summieren. Aus dem Einzelnen fügt sich das Ganze – nach einer Ordnung, die die Finanzverwaltung täglich lebt. Eine Großplastik stellt dar, wie sich die Einzelbeiträge häufen. Dieses Geschehen wird im Innenhof des Verwaltungsgebäudes erlebbar.

Diese Anhäufung erscheint nicht als etwas Lastendes, sondern im Gegenteil als etwas Schwebendes, nicht als abgeschlossenes Resultat, sondern als fortsetzbare Bewegung. Horizontale Vierkantprofile aus Metall bilden durch die Verschiebung ihrer Zwischenräume ein Progression: eine dynamische Kurve und eine wachsende Verdichtung. Durch die Verzahnung zweier Kurven bestätigt sich das Prinzip selbst und schreibt sich in den dreidimensionalen Raum ein.

Verlässlichkeit spricht sich durch den gleichmäßigen Rhythmus aus. Aufwärtsbewegung spricht sich durch die Progression der Kurvenverläufe aus. Lebendigkeit spricht sich durch die schwungvolle Antithese zu den Rasterfassaden des Innenhofs aus.
Der Betrachter erweckt das Symbol zum Leben, indem er seinen Standpunkt verlagert. Das ästhetische Erlebnis hat eine zeitliche Dimension. Denn die Gesamtform in ihrer schwebenden Bewegung verändert sich ebenso, wie das Lichtnetz (das Moiree) in seiner Lamellenstruktur. Der Innenhof bietet die Möglichkeit, diese Plastik von allen Seiten, von unten ebenso wie von oben zu sehen. So wird die Architektur zum Mitakteur des plastischen Geschehens.