Kunst-am-Bau-Wettbewerb
Justizvollzugsanstalt
Niederschönfeld 2023


Nominierung
Auswahl – Endrunde


 

Ich höre gelle Schreie spielender Schwalben.

(Ernst Toller)

 
Für den Strafvollzug in Deutschland ist die Resozialisierung von Straftätern das oberste Ziel. Die Justizvollzugsanstalt Niederschönenfeld ist für den Erstvollzug an jungen männlichen Strafgefangenen mit einer zu verbüßenden Höchststrafe von vier Jahren zuständig.

Das Kunstkonzept steht für das Zurück ins Leben, für die Freiheit, für eine Wiedereingliederung in das soziale Gefüge der Gesellschaft. Mit dieser Botschaft soll im Sinne des Resozialisierungsgedankens ein emotionaler Impuls gesetzt werden.

Die Idee ist eine Kunstinstallation mit einer suggestiven Kraft, die den Platz vor der JVA lebendig werden lässt.

Die Installation auf der Giebelwand am Kunststandort Außenlager zeigt die Silhouetten von Schwalben. Der Flug der Schwalbe erinnert an den Dramatiker Ernst Toller, der während seiner Inhaftierung im Festungsgefängnis in Niederschönenfeld in den 1920er-Jahren den Gedichtband „Das Schwalbenbuch“ verfasste. Die pur belassene Betonwand in ihrer Massivität und Undurchdringlichkeit erzeugt einen spannungsvollen Kontrast zur freien Leichtigkeit der Schwalben.

In einer minimalistischen Formensprache steht auf hohen Stahlstützen an weiteren Kunststandorten ein Ensemble von stilisierten Vogelkäfigen – sinnbildlich für den Freiheitsentzug. Die geöffneten Gitterelemente stehen für das Wiederfreisein.

Ein künstlerisches Konzept, das auf subtile Weise eine Annäherung an das Thema erlaubt, das Assoziationen weckt und die Möglichkeit bietet zur Reflexion.