Ein wiederkehrendes Motiv verbindet die Serie dieser Fotografien, ein Motiv, das sich nicht selbst erklärt. Der Betrachter ist sich selbst überlassen, die Brandzeichen zu entschlüsseln. Seine Orientierungslosigkeit ist ein Stück weit konzeptimmanent, denn auf seine Betroffenheit zielt die Aussage dieser Bilder. Das hat inhaltliche und formale Ursachen.
Inhaltlich sind Spuren aus einem Zerstörungsprozess erkennbar. Diese Spuren – isoliert und nahezu abstrahiert – sind so ins Bild gesetzt, dass sie absurd und geheimnisvoll anmuten. Das Motiv des Pfeilers erzeugt düstere Assoziationen. Alle diese Pfeiler tragen ein Stück verkohltes Holz. So ragt ein sehr beredtes aber gleichwohl rätselhaftes Zeichen in den Himmel und befremdet. Der Ort dieser Brandzeichen ist ein Nirgendwo im Beckettschen Sinn.
Formal weisen die Bilder eine extreme Klarheit auf, eine eindeutige – klassische – Figur-Grund-Beziehung und eine einfache reduzierte Gestalt. Die Bilder, obwohl reine Fotografien, stützen sich auf ein dezidiert malerisches Konzept. Die Farbe Grau hat das Monopol und wird bestätigt durch den schwarzen Kontrapunkt. Nur die natürliche Eigenfarbe des geborstenen Holzes setzt einen äußerst sparsamen koloristischen Akzent. Diese geradezu „gemalten“ Fotografien beziehen das Eindringliche ihrer Anmutung auch aus der Farbe, zumal die Pfeiler in vollem Sonnenlicht, aber vor schwerem, grauem Himmel stehen. Form und Inhalt bestätigen sich und gehen gemeinsam dem Betrachter unter die Haut.